Was hat es mit den
"24V-Versorgungsspannung" in ESTE
auf sich ?
Este soll
möglichst mit jedem Standard-Netzteil zu betreiben sein. Diese liefern in
der Regel irgendwas zwischen 9V und 18V an Spannung ! Da in ESTE
keine Operationsverstärker zum Einsatz kommen, wären insbesondere die 9V
zu wenig für einen optimalen Dynamikumfang. Entsprechend kommt eine
Schaltung zum Einsatz, die die extern anliegende Versorgungsspannung auf
einen konstanten Wert von 24V anhebt (DC/DC-Wandler). Damit ist auch bei
den in ESTE
eingesetzten diskreten JFET-Verstärkerstufen eine optimale Dynamik
gewährleistet.
Warum verwendet ihr in
ESTE keine Operationsverstärker, wäre das
nicht viel einfacher ?
Tatsächlich kann sich durch Operationsverstärker
einiges vereinfachen und verkleinern. Durch den Einsatz von modernen
Rail-to-Rail OPs (Operationsverstärker, die im Eingang und/oder im
Ausgang mit voller Betriebsspannung ausgesteuert werden können...) käme
man mit weniger Betriebsspannung aus und auch der Bauteilaufwand wäre
wesentlich geringer. Außerdem sorgen moderne OPs für beste
Signalqualität und niedrigen Stromverbrauch. So setzen wir z.B. beim AG1.0
auch einen OP ein, da hier nur 9V zur Verfügung stehen, der
Stromverbrauch minimal sein soll und keine Veränderung am Signal der Gitarre
erwünscht ist.
ESTE soll nun
aber gerade für eine harmonische Anreicherung mit Obertönen sorgen.
Daher kommen hier keine OPs im Signalweg zum Einsatz sondern nur diskrete
JFET-Verstärkerstufen.
Wieso braucht ESTE
einen Mikroprozessor ?
Das Routing des Eingangssignals durch die 2
Kanäle hin zu den 2 Verstärkerausgängen, unter Einbeziehung einer
Effekt-Loop, verlangt einiges an Signal-Schaltern. Hier kommen im
Wesentlichen elektronische (FET-) Schalter zum Einsatz, die diese Aufgabe
vorteilhaft gegenüber mechanischen Schaltern ausführen. Die Umsetzung
der Schaltbefehle von den mechanischen zu den elektronischen Schaltern
übernimmt nun ein Mikroprozessor. Nebenbei ergeben sich dadurch noch
einige Annehmlichkeiten und Feature-Möglichkeiten auf die wir an anderer
Stelle noch näher eingehen (Stichwort "Fernbedienung"...).
Arbeitet
ESTE auch in Class-A
? Wenn ja, warum erwähnt ihr es nicht in den Specs ?
Jede Eintakt-Verstärkerstufe arbeitet automatisch
in Class-A ! Das ist eigentlich nicht extra erwähnenswert.
Bei
Leistungsendstufen ist Class-AB vorteilhaft, wegen des besseren
Wirkungsgrades. Eine Class-A Endstufe braucht einfach mehr (Ruhe-) Strom
und ist somit weniger effektiv. Ob Class-AB gegenüber Class-A nun
klanglich Nachteile hat, darüber kann gestritten werden. Praktisch alle
größeren (Röhren-) Gitarrenverstärker arbeiten mit Class-AB in der
Endstufe, egal ob sie von Fender , Marshall oder Vox kommen. Sie können
im Class-AB arbeiten, weil sie Gegentakt-Endstufen haben. Kleinere
Verstärker (1W / 5W / 10W) arbeiten teilweise nur im Eintakt und dann
zwangsläufig in Class-A.
Eifern nicht fast alle Amp-Bauer und
Modelling-Experten den Class-AB Vorbildern nach ? Klingt ein Fender /
Marshall / Vox schlecht wegen Class-AB ? Oder macht gerade das den Sound
aus ?
Für Vorstufen bzw. Vorverstärker stellt sich nur die Frage, ob sie
diskret aufgebaut (entweder mittels FETs, Transistoren oder Röhren) oder
mittels Operationsverstärker realisiert werden. Werden sie diskret
aufgebaut, arbeiten sei zwangsläufig in Class-A, unabhängig ob in
Röhren- oder Transistortechnik.
Operationsverstärker haben in ihrem Ausgang meist eine Class-AB Endstufe
integriert. Durch die sehr große Verstärkung und die Beschaltung mit
massiver Gegenkopplung läßt sich deren Verhalten aber nicht unbedingt
mit dem einer regulären Class-AB Leistungs-Endstufe vergleichen. Nach
außen hin bemerkt man bei richtiger Beschaltung praktisch nichts vom
Class-AB Charakter eines OPs.
In ESTE
liegen
nur diskrete Bauteile im Signalweg, alles arbeitet deshalb zwangsläufig
in Class-A. Wir halten das nicht für erwähnenswert, ist einfach
physikalisch bedingte Tatsache. Irreführende Werbung überlassen wir
anderen.
Kommen in
ESTE auch nur die
hochwertige Ausgangstrafos zum Einsatz, mit denen andere Firmen werben
?
Puh, schon wieder so eine Glaubens-Frage, ähnlich der nach Class-A.
Grundsätzlich gilt: Hochwertigste Übertrager, ob in Vorstufen oder in
Endstufen, machen bei HiFi- und Studio-Equipment Sinn, da hier das Musiksignal so wenig wie
möglich verändert bzw. verfälscht werden soll.
Gitarrenverstärker und Effekte sind anders !
Hier soll das Signal verändert und hörbar beeinflußt werden. Der
Frequenzgang soll verbogen und Obertöne hinzugefügt werden. Angeblich
erkennt man bestimmte, legendäre Ausgangsübertrager an ihrem besonderen
Klang. Wenn das so ist, dann bestimmt nicht weil sie "neutral"
klingen, alle Frequenzen vorbildlich linear übertragen und keine
Obertöne hinzufügen. Sondern wahrscheinlich weil sie genau das Gegenteil
tun ! Haben Leo Fender oder Jim Marshall ihre Übertrager nach
vorbildlicher Linearität ausgesucht ? Oder eher nach einem guten
Kompromiß aus Preis und Sound ?
Wir verwenden in ESTE
keine hochwertigen Studio-Übertrager, sondern "solide"
Audio-Übertrager von guter Qualität. Wir wollen, daß die Trafos einen
gewissen Anteil an Eigenklang haben, der Teil des speziellen Sounds von ESTE
wird. Natürlich muß die grundsätzliche Qualität stimmen, Ausfälle
dürfen nicht vorkommen. Aber Nichtlinearitäten im Frequenzgang und
Übertragungsverhalten (z.B. nahe der Sättigung) können bereichernd
wirken.
Warum ist ESTE relativ teuer ? Mein xyz-Pedal kann mehr und kostet viel weniger ?
Este
wurde in Deutschland entwickelt und wird in relativ kleiner Stückzahl auch
komplett in Deutschland gefertigt (incl. Gehäusebearbeitung und Platinen-Herstellung). Es werden nur hochwertige Bauteile eingesetzt. Tatsächlich beruht
der Preis auf einer noch moderaten Kalkulation und keiner der Beteiligten wird reich durch
ESTE.
Weniger Preis geht nicht, da wir ansonsten unsere Mieten nicht mehr zahlen und dann auch keine neuen,
interessanten Geräte entwickeln könnten. Siehe in diesem Zusammenhang auch
unseren Pickup-Booster AG1.0
, die Kabel-Buffer AG2.0
und AG2.1
oder den Verstärker JESS,
deren neue
Konzepte so noch nicht auf dem Markt verfügbar waren.
Seid ihr Boutique ?
Was ist Boutique ? Wenn man sich zum hundertstenmal einen Marshall- /
Fender- Schaltplan vornimmt, einige Bauteilwerte leicht verändert, unter dem
Einsatz von rauschenden Kohlepresswiderständen und
Voodoo-Kondensatoren mit Handlötung einen "total anders klingenden"
Verstärker zu einem unverschämten Preis anbietet ? Oder wenn man einen TL071
Operationsverstärker mit Dioden in der Gegenkopplung als das non-plus-ultra vorstellt, muß
natürlich in schwarzem Gunk vergossen werden, könnte ja sonst
jeder erkennen was dahintersteckt, und außerdem spielt ja dieser tolle Gitarrist XYZ
dieses Teil exclusiv, und kostet natürlich ein vielfaches eines
gleichwertigen Marken-Pedals (das Grüne...) ?
Wenn das Boutique ist, dann sind wir es nicht ! Wir kopieren keine vorhandenen
Geräte und geben sie als Neuheit aus, sondern suchen stets nach neuen Wegen. Im Mittelpunkt steht immer das Instrument, unsere Geräte
sollen unterstützen, im Idealfall Teil des Instruments werden. Preise werden nach
Stückzahl und Aufwand fair kalkuliert und nicht mit Würfeln
ermittelt.
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